Projekt Flussseeschwalbe
- Vanessa S
- 15. Okt. 2018
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Dez. 2022
Während der Feldsaison im Jahr 2018 war ich ein Teil des Common Tern Project am Banter See des Insituts für Vogelforschung – “Vogelwarte Helgoland” in Wilhelmshaven. Von April bis September erforschte ich als Teil eines internationalen Teams die Lebensgeschichte der Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) als Teil meiner Abschlussarbeit für den Master of Science in Integrativer Zoologie an der Universität in Rostock. Mein Forschungsthema lautete “Ursachen und Folgen von Veränderungen im parentalen Fürsorgeverhalten bei einem langlebigen Seevogel”.
Die Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) ist ein langlebiger, ziehender Seevogel, der es bevorzugt in Kolonien zu brüten. Zwischen und innerhalb einzelner Brutjahre sind die Vögel sexuell und sozial monogam (Austin 1947; González-Solís et al. 1999). Ihre Brutgebiete erstrecken sich von Eurasien bis Nordamerika und im Winter fliegen die Langstreckenzieher in ihre Quartiere auf der Südhalbkugel, insbesondere Afrika. Sie gilt als besonders anfällig für den Klimawandel und steht bereits jetzt als stark gefährdet auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands. Flussseeschwalben ernähren sich überwiegend von kleinen Fischen (z. B. Hering, Stint und in schlechten Jahren auch Plattfische) und seltener von Krebstieren und Insektenlarven. Während der Jagd legen sie weite Strecken hinter sich, um als Stoßtaucher im offenen Meer zu jagen. Die Tiere der Banter See-Kolonie fliegen dafür hinaus in den Jadebusen.

Die Datenerfassung des parentalen Fürsorgeverhaltens erfolgte als Teil einer individuenbasierten Langzeitstudie in einer monospezifischen Flussseeschwalbenkolonie am Banter See in Wilhelmshaven (53°36’N, 08°06’E). Die Kolonie umfasst sechs identische rechteckige Betoninseln umgeben von einer kleinen Mauer im Abstand von 1 Meter. Seit 1980 werden Küken, die in dieser Kolonie schlüpfen, bringt und seit 1992 werden Flüglinge mit RFID-Transpondern ausgestattet, um eine externe, automatische und lebenslange individuelle Identifikation zu gewährleisten. Dafür wurde ein Antennensystem in die umliegenden Rastplätze auf den Mauern der Kolonie eingebaut (Becker und Wendeln 1997). Während jeder Brutsaison werden zusätzlich Brautpaare identifiziert, indem Antennen während der zwischen beiden Partner geteilten Inkubation um die Nester herum platziert werden.
Comments